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Alles neu. Neue Gemeinde. Neues Team.

Von Bernhard Laß

Altena, Nachrodt, Wiblingwerde. „Ich freue mich, dass die Trinitatis-Gemeinde Mark mit einem modernen Leitungsteam an den Start gehen konnte, denn das eröffnet viele Möglichkeiten für die Zukunft“, hatte Pfrn. Anke Leuning bei der Einführung des neuen Interprofessionellen Pfarrteams in der Lutherkirche in Altena vor zwei Monaten gesagt.  Denn auch sie selber wird die Gemeinde nach Ihrem Auftrag als Pfarrerin im Übergang demnächst verlassen (wir berichteten).

Alles neu. Neue Gemeinde. Neues Team.

Die Neue im Team

Ein Mensch in diesem neuen Team ist Nina Wetzstein, Gemeindepädagogin und das aus Leidenschaft. Sie arbeitet seit dem 1. Dezember 2022 in einer Stelle des Jugendreferates des Kirchenkreises Iserlohn und hat ihren Dienst in der Evangelischen Trinitatis-Kirchengemeinde Mark aufgenommen. In den vergangenen Monaten konnten sich Gemeinde und Gemeindepädagogin bei verschiedenen Anlässen, Veranstaltungen und im Halten von Vertretungsgottesdiensten gegenseitig kennenlernen.  Und auch im Konfi-Unterricht wird sie in Zukunft mitarbeiten.

Nina Wetzstein ist in vielerlei Hinsicht neu.

  • Neu in der Region, denn sie stamm aus Lage und damit aus der Lippischen Landeskirche.
  • In einem neuen Aufgabenfeld, denn diese Gemeinde gab es bis vor kurzem in dem Zuschnitt als vereinigte Gesamtgemeinde Altena, Nachrodt, Wiblingwerde nicht.
  • Als Gemeindepädagogin in einem neuen Beruf, denn sie ist ursprünglich für das Lehramt in Mathematik und Ev. Religion ausgebildet.
  • In einem neuen Team, das noch nicht komplett und im Aufbau begriffen ist.
  • Am Beginn eines neuen Lebensabschnitts, denn sie hieß bis vor wenigen Tagen noch Nina Schnelle und ist nun mit ihrem Mann Sebastian Wetzstein verheiratet.

 „Seht hin; ich mache etwas Neues; schon keimt es auf.“ Jes. 43,19

„Das einzig Bleibende im Leben ist die Veränderung“, hat der deutsche Philosoph Friedrich Hegel gesagt. Dies anzunehmen und als von Gott begleitete Chance für die Region Altena, Nachrodt, Wiblingwerde zu begreifen, die Veränderung für die Menschen in der Gemeinde positiv mit zu gestalten, für sie da zu sein und sie zu begleiten, dafür will sich Nina Wetzstein in ihrer Arbeit einsetzen.

Darum hat sie sich entschlossen nicht als Lehrerin im Schuldienst, sondern um noch näher bei den Menschen zu sein, mit ihnen zu leben und zu arbeiten, in der Kirche zu arbeiten und dort bewusst in die Gemeindearbeit zu gehen. „In der Schule, einer Realschule, in der ich als Lehrerin gearbeitet habe, konnte ich den Schüler*innen nicht all das bieten, was sie wirklich brauchen. Sie wollten reden, sich anvertrauen. Einen Ort dafür, an dem sie angenommen werden, wie sie sind, kann ich eher in einer Kirchengemeinde mit unserem christlichen Fundament und Menschenbild schaffen. Dort kann ich, getragen von meinem Glauben, für sie da sein“,  sagt Nina Wetzstein. Nicht nur, aber besonders hier in der Gemeindearbeit kann ihre zusätzliche Kompetenz, die sie bei ihrer wissenschaftlichen  Arbeit nach dem Studium an der Universität in Paderborn am Lehrstuhl für inklusive Religionspädagogik erworben hat, einfließen.

“Viele Glieder, ein Leib”

Inklusion in einem umfassenden Sinn auf allen Ebenen innerhalb und außerhalb der Gemeinde ist ihr besonders wichtig. Für sie gilt: es ist normal verschieden zu sein und jeder Mensch gehört ganz natürlich dazu und kann überall dabei sein, denn alle Menschen sind als Ebenbild Gottes geschaffen, sind angenommen und geliebt, so wie sie sind. Deshalb sagt Nina Wetzstein: „Wir dürfen, als von Gott Angesehene, was uns die Jahreslosung gezielt zusagt, mit der Liebe Jesu sensibel auf alle Menschen schauen und für sie da sein. Dann müssen wir aber auch kritisch mit Machtstrukturen umgehen, Diskriminierung und Rassismen aufdecken und benennen, unabhängig von Merkmalen wie sie gesellschaftlich vorgegeben werden. Dabei sollen wir einander mit Respekt begegnen und Nächstenliebe üben.“ So kann man ihrer Überzeugung nach eine zeitgemäße Kirche werden, ohne dem Zeitgeist hinterher zu laufen.

Selbstbewusst Kirche sein

Christsein heißt für Nina Wetzstein, selbstbewusst mit einem anderen Anspruch Teil der Gesellschaft zu sein. Der christliche Glaube ist wie ein Fenster durch das man auf alle Menschen als Ebenbild Gottes schaut und weiß, die Liebe Gottes ist da und gilt, sie trägt und stärkt, man muss nicht immer kämpfen. Und das schafft ein Gegengewicht zu vielen gesellschaftlichen Erwartungen, Ansprüchen und Verwerfungen, ein Grundfundament auf dem und aus dem heraus man leben kann.

So einen Glauben, wie sie ihn selber erfahren hat, der auch bei Einbrüchen durch das Leben trägt, möchte sie gerne weiter geben. Ihm will sie für viele Menschen eine ‚Tür-Öffnerin‘ sein.

Viele Gaben, ein Geist

Kirche ist man nie für sich allein. Und auch Nina Wetzstein ist in ihrer Arbeit nicht alleine unterwegs. Sie arbeitet in dem neu geschaffenen Interprofessionellen Pfarrteam (ITP). Mit den Menschen des Teams kommen unterschiedliche Gaben zusammen, die in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit eine gute Bereicherung für die neue Gemeinde sein können. Gebildet wird es, außer von der Gemeindepädagogin Nina Wetzstein, von dem Gemeindepädagogen Andreas Triebler, der auch eine Ausbildung zum Prädikanten hat und dem Pfarrer Wolfgang Kube. Der war bisher Pfarrer in der ehemaligen Gemeinde Nachrodt und gehört nun mit einem neuen Zuschnitt seines Aufgabenbereiches zum Team. Richtig komplett wird das neue ITP nach dem Weggang von Pfrn. Anke Leuning in der zweiten Jahreshälfte, wenn die z.Zt. offene zweite Pfarrstelle mit einer Pfarrerin besetzt sein wird.

Eingebettet ist das ITP in den Bevollmächtigtenausschuss, der bis zur nächsten Presbyteriumswahl die Gemeinde leitet und mit seinen Mitgliedern die Verbindung der gewachsenen Strukturen zu dem neuen ‚Instrument‘ der Gemeindearbeit schafft. Eine weitere Säule der Gemeindearbeit bildet die Gemeindeschwester Claudia Sauer, die als Vertrauensperson, Netzwerkpartnerin, Gemeindevertreterin auch ein Bindeglied zwischen ITP, der Kirchengemeinde und städtischen Institutionen ist und den Besuchsdienst leitet.

Doch Gemeinde ist letztendlich ohne die vielfältige ehrenamtliche Arbeit, angefangen von den unterschiedlichen Angeboten der Kinderkirchen, der Jugendarbeit und den vielfältigen Gruppen in den drei Gemeindebereichen gar nicht zu denken.

All diese Bereiche, Gruppen intensiver kennenzulernen und darüber hinaus die Kontakte zu den Schulen, Kindergärten den Jugendeinrichtungen der Stadt aufzubauen und zu vertiefen ist eine Aufgabe, die sich Nina Wetzstein für die nächste Zeit vorgenommen hat.  Hilfreich ist da die vertrauensvolle Aufnahme und Offenheit, die ihr seit Beginn ihrer Tätigkeit entgegengebracht wird und die Erfahrung, hier wird noch etwas von der Kirche erwartet und auf ihre Begleitung gesetzt.

Foto Bernhard Laß

evKKIs Trinitatis Mark: Nina Wetzstein will für den Glauben eine ‚Tür-Öffnerin‘ sein