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Als vor 10 Jahren die Lutherkirche brannte

Als am 17. Mai 2015 um 4 Uhr 11 die Sirenen heulten dachten viele in ihren Betten, da ist wieder irgendwo ein Schadenfeuer in unserer Stadt und Menschen bangen um ihr Hab und Gut. Schon bald stellte sich heraus, es ist nicht irgendein Haus, das brennt, es ist unsere Lutherkirche, das Zuhause unserer Gemeinde, in dem wir in wenigen Stunden unseren Sonntagsgottesdienst feiern wollten.
10 Jahre ist das nun schon her, aber es ist aus den Köpfen derer, die es erlebt haben, nicht wegzudenken.
Helfer, die als erste vor Ort waren, versuchten aus der Kirche zur retten, was möglich war, konnten aber nicht verhindern dass wertvolle Stücke verloren gingen. Als später die Menschen zur Kirche kamen war die Betroffenheit riesig. Statt in eine geschmückte Kirche blickten sie in eine dunkle rußgeschwärzte Höhle aus Asche und verkohlten Balken.
In einem rasch organisierten Notgottesdienst im Lutherhaus ist so manche Träne geflossen.
Wir haben im Gebet vor Gott ausgesprochen, was uns bewegte. Selten hat das Kyrie-Eleison so intensiv geklungen, wie an diesem Morgen. Wir hatten aber auch Grund Danke zu sagen, dass niemand verletzt wurde und dass der Brand so schnell entdeckt wurde. Mitarbeiterinnen des Ellen-Scheuner-Hauses hatten in der Nacht den Feuerschein gesehen und schnell die Feuerwehr gerufen, die sofort zur Stelle war und Schlimmeres verhindert hat.
Nur 10 Minuten später wäre wahrscheinlich eine Durchzündung der Rauchgase erfolgt und die Kirche wäre für immer verloren gewesen. Diesen Dank konnten wir zusammen mit den Feuerwehrleuten aussprechen als wir uns nach den Löscharbeiten zum stillen Gebet um den Altar der Lutherkirche versammelt haben.
Unsere am Ende des Gottesdienstes ausgesprochenen Bitten, Gott möge uns doch durch seinen Geist Wege zeigen,
die uns aus der Not herausführen, wurden mehr als erhört. Dieser Geist hat uns Türen und Herzen geöffnet, zum Beispiel zu unserer katholischen Schwestergemeinde.
So konnten wir schon eine Woche später die Verabschiedung von Pfarrer Dr. Dietmar Kehlbreier und auch andere Gottesdienste und Amtshandlungen in der Matthäuskirche feiern. Der Geist Gottes ließ uns in Gemeinde und Stadt zusammenrücken und gab uns Kraft und Phantasie nach vorne zu schauen und alles zu tun, damit unser Gemeindeleben weitergehen konnte bis hin zum Open-Air-Gottesdienst am Heiligen Abend.
Nicht gelungen ist es allerdings bis heute, den Täter zu finden, der in die Kirche eingebrochen ist und nach erfolgloser Geldsuche das Feuer gelegt hat. Umso dankbarer sind wir den Handwerkern und der Versicherung, die in hervorragender Weise dafür gesorgt haben, dass die Kirche wieder so schön ist, wie sie heute ist.
 
Am 12. März 2017 konnten wir in einem bewegenden Festgottesdienst nach 1 ¾ Jahren Bauzeit die Kirche wieder in Dienst nehmen.  In diesem Gottesdienst wurde auch die Osterkerze neu entzündet, die uns daran erinnert, dass Jesus auferstanden ist und bei uns ist auf dem Weg in die Zukunft.
Diesen Weg gehen wir nun gemeinsam weiter in unserer neuen Evangelischen Trinitatis – Kirchengemeinde Mark, in der die Lutherkirche ein Teil unseres Zuhauses ist.